© Alinda Wit
Selfcare: Alleine spielen ist gut für Kind und Eltern
Gute Eltern zu sein, bedeutet für viele ständige Interaktion mit den Kindern - bis zur völligen Selbstaufopferung. Dabei ist selbstständiges Spielen für die gesunde Entwicklung schon kleiner Kinder immens wichtig: Eigenständige Beschäftigung fördert die Bildung von Problemlösungsfähigkeiten, von kreativem Denken und das Fokussieren. Sogar Babys profitieren von eigenständigem Spielen.
Natürlich sind es zunächst nur kurze Zeiträume, die Mütter und Väter für sich nutzen können, während ihr Kind in Sichtnähe spielt. Aber je nach Entwicklungsstufe können Eltern die Zeit behutsam und schrittweise verlängern. Wenn das Baby noch sehr klein ist, reicht die Zeit vielleicht nur, um kurz ein oder zwei Minuten die Post zu sortieren, während das Kleine unter seinem Spielbogen bunte Figuren über sich betrachtet. Bei größeren Babys, die schon sitzen können, ist eventuell schon eine Tasse Tee drin. Im Vorschulalter können Eltern dann schließlich eine bestimmte Zeit festlegen, in der das Kind alleine in seinem Zimmer oder in einem anderen sicheren Bereich spielt. In dieser Phase haben Mütter und Väter Zeit, um mal wieder ein Buch oder die Zeitung zu lesen, ein Telefonat mit Freunden zu führen oder parallel etwas zu arbeiten.
Selbst wenn das Kind sich zunächst nicht lange selbstständig beschäftigen kann, ist es wichtig, dass Eltern sich von dem Druck befreien, sich ständig engagieren zu müssen. Zeit also für etwas Selfcare. Die Entwicklung eigenständiger Spiel-gewohnheiten ist in jedem Fall ein Prozess. Nichts passiert von heute auf morgen. Hier ein paar Tipps für die Altersgruppen:
1. Für Babys, die noch nicht krabbeln können
- Das Baby sollte an einem sicheren und kindgerechten Ort wie unter einem Spielbogen liegen. Immer in der Nähe bleiben.
- Zunächst nicht mehr als fünf Minuten eigenständiges Spielen erwarten.
- Wenn das Kind zeigt, dass es genug hat oder gar weint, zu ihm gehen. Die Ausdauer des Kindes kann langsam aufgebaut werden.
- Das eigenständige Spielen in die Routine des Babys integrieren. Zum Beispiel: Schlafen, Stillen, ein Buch vorgelesen bekommen, dann wenige Minuten selbständig beschäftigen.
2. Für größere Babys und Kleinkinder
- Jetzt kann das Kind schon in einem gesicherten und abgetrennten Raum wie sein Zimmer oder einem Bereich mit Schutzgittern spielen, der (per Monitor) überwacht werden kann, so dass Eltern das Kind jederzeit sehen können, es sie aber nicht.
- Verschiedene Spielzeuge anbieten, aber nicht zu viele. Durch die Beschränkung auf wenige Sachen, spielen die Kinder intensiver mit diesen.
- Spielzeug und Aktivitäten auswählen, die auf die Entwicklungsstufe des Kindes zugeschnitten sind. So spielt es länger.
- Einen speziellen Snack oder ein Getränk für eigenständige Spielzeit bereitstellen.
- Mit wenigen Minuten eigener Beschäftigungszeit beginnen und diese schrittweise auf bis zu 20 oder 30 Minuten am Tag steigern, je älter das Kind, desto länger.
- Beachten, dass bestimmte Tageszeiten – wie kurz vor dem Schlafen – eher ungeeignet für den Start sind.
3. Kinder im Vorschulalter
- Einfache Stationen mit drei oder vier möglichen Aktivitäten aufbauen, wie Puzzeln, Malen, Perlenfädeln und Bauklötzen, zwischen denen das Kind wechseln kann.
- Ein frischer Stapel Bibliotheksbücher in einem gemütlichen Raum funktioniert auch – das Kind will vielleicht schon selbst "lesen".
- Auf Bildschirmflächen verzichten. Das Kind verliert sonst leicht den Fokus und die Zeit, in der es sich allein beschäftigen kann, wird weniger.
Mit ein wenig Übung ist es dann wahrscheinlich schon bald so weit, dass das Kind beim Nachschauen nur noch kurz aufblickt und sagt: "Geh weg." Diesen Hinweis sollten Eltern unbedingt positiv auffassen und ernst nehmen - und vielleicht einfach an den Schreibtisch gehen, um sich selbst ein paar Minuten eigenständig zu beschäftigen.
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