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Allergie, Pollen, Heuschnupfen
Was tun bei Pollen-Allergien bei Kindern? Mit den ersten Frühlingssonnenstrahlen wachen leider auch die Pollen aus dem Winterschlaf auf. Wie Eltern die Symptome erkennen und was es dann zu beachten gilt, verrät unser Artikel.
Allergiegeplagte Kinder und Erwachsene merken, dass der Frühling Einzug gehalten hat, wenn das Schniefen, Niesen und Jucken wieder losgeht. Dann versorgen sie sich mit Taschentüchern, Nasensprays und mehr. Da ist es gut zu wissen, wann und wie man sich schützen kann und welche Medikamente für Kinder geeignet sind.
Wann fliegen welche Pollen?
Die Blühzeiten der verschiedenen Bäume, Sträucher, Gräser und Kräuter, die allergene Pollen enthalten, verschieben sich je nach Wetter- und Temperaturverlauf von Jahr zu Jahr. Sogenannte Frühblüher beginnen zumeist am Ende des Winters, Blütenstaub freizusetzen. Das heißt, spätestens ab Januar und Februar streuen Hasel und Erlen ihre Pollen aus – bei warmem, frühlingshaftem Wetter umso mehr. Ende Februar und Anfang März folgen dann Pappel, Esche und Weide. Die aggressiven Birkenpollen schwärmen in der Regel Ende März bis Anfang April aus.
Lange Saison für Gräserpollen
Für viele Allergiker beginnt im Mai die Hochzeit ihrer Beschwerden, wenn sich die Gräserpollen hinzugesellen. Oftmals fliegen sie bis in den frühen Herbst hinein. Im Juni, Juli, August und September sind zusätzlich Pollen von Roggen, Weizen, Sauerampfer, Spitzwegerich, Beifuß und Ambrosia in der Luft. Erst ab Oktober kann dann langsam wieder aufgeatmet werden, wenn sich nur noch vereinzelte Gräser- und Kräuterpollen ausfindig machen lassen; im November ebbt der Pollenflug endlich nahezu vollständig ab. Aber schon ab Dezember sind wieder erste Hasel- und Erlenpollen möglich. Eine echte „Winterpause“ für Pollen-Allergiker gibt es nicht. Zumal sie häufig auch an einer Hausstaubmilben-Allergie leiden, die gerade in der Heizperiode für Beschwerden sorgt.
Immer im Blick: Der Pollenkalender
Wenn Eltern bemerken, dass ihr Kind häufig schnieft, die Augen reibt, Niesattacken bekommt oder über Jucken im Rachenraum klagt, sollten die Allergiesymptome aufmerksam beobachtet werden. Wer die Allergien und ihre Zeiten kennt, kann ihnen leichter aus dem Weg gehen. Mit einem Pollenkalender oder über die aktuellen Wettervorhersagen inklusive Pollenflug-Angaben lässt sich herausfinden, welches die aktuellen Hauptallergene sind.
Heuschnupfen bei Kindern nimmt zu
Etwa jedes 11. Kind in Deutschland (8,9 %) ist betroffen – Tendenz steigend. Nicht selten haben Kinder, die unter einer allergischen Erkrankung leiden, mindestens ein Elternteil, das ebenfalls betroffen ist. Kinder mit älteren Geschwistern haben dagegen seltener Heuschnupfen. Das Aufwachsen oder häufige Ausflüge auf Bauernhöfe mit Tierställen sowie auch der frühe Besuch einer Kindertagesstätte senken übrigens das Allergierisiko. Experten vermuten dahinter den häufigen Kontakt mit bestimmten, oft harmlosen Mikroorganismen und damit eine „Gewöhnung" an Allergene.
Jugendliche reagieren häufiger allergisch
Unter den 3- bis 6-Jährigen sind nur knapp fünf Prozent der Kinder von Heuschnupfen betroffen, unter den Sieben- bis Zehnjährigen bereits gut zehn Prozent und unter den 14- bis 17-Jährigen 18,4 Prozent (Quelle). Das Erkrankungsrisiko steigt zudem mit zunehmendem Alter. Außerdem sind Jungen öfter allergisch als Mädchen.
Überreaktion des Immunsystems
Eine Allergie ist im Grunde eine Überantwort unseres Immunsystems. Beim Heuschnupfen beispielsweise löst das Immunsystem eine Abwehrreaktion aus, sobald es mit bestimmten Blüten-, Baum- und Gräserpollen in Kontakt kommt. Diese Allergene werden vom Körper irrtümlicherweise als „Feinde" eingestuft. Die Immunabwehr toleriert diese Allergene dann nicht als harmlos, sondern bekämpft sie mit allen Mitteln. Dazu setzt der Körper Entzündungsstoffe wie Histamin frei: Es lässt die Nasenschleimhaut anschwellen und vermehrt Flüssigkeit bilden. Triefnase und / oder Stockschnupfen sind die Folge, außerdem kommt es zu häufigem Niesen. Bei den meisten Patient:innen reagiert auch die Bindehaut der Augen mit: Die Augen werden rot, jucken und tränen.
Getrennt von der Kleidung schlafen
Während der Heuschnupfenzeit empfiehlt es sich, sportliche Aktivitäten im Freien einzuschränken und die draußen getragene Kleidung möglichst nicht dort zu lagern, wo man schläft. Oft hilft es auch, die Haare vor dem Schlafengehen zu waschen. Denn dort setzen sich gerne Pollen fest, die zu Beschwerden führen können. Bei Verdacht auf eine Allergie sollten Eltern schnellstens eine Kinderarztpraxis aufsuchen. Denn es ist wichtig, eine Eskalation der Allergie zu vermeiden, bevor sie sich auf immer mehr Pollenarten ausweitet oder sogar asthma-ähnliche Symptome hervorruft.
Müdigkeit als Nebenwirkung
Fachärzt:innen können am besten über geeignete Medikamente oder Behandlungsmethoden beraten. Bei starken und anhaltenden Beschwerden gibt es auch für Kinder geeignete Nasensprays, Tropfen, Säfte und Tabletten. Wirkstoffe, die gegen das ausgeschüttete Histamin wirken („Antihistaminika“) führen oft zu Müdigkeit und mindern die Leistungsfähigkeit, weshalb zu einer Einnahme vor dem Schlafengehen geraten wird – und auch nur, wenn die Einnahme wirklich nötig ist.
Nasensprays und Augentropfen
Beide lokal angewandten Medikamente haben die Vorteile, dass sie gut nach Bedarf eingesetzt werden können und vor allem nur örtlich auf Nase und Augen, also am Ort der Beschwerden, wirken. Sollten in schweren Fällen Cortison-Präparate notwendig sein, wirken diese effektiv zum Beispiel als Nasenspray. Für Kinder stehen weitere spezielle Zubereitungen zur Verfügung, die gewährleisten, dass die Wirkstoffe nicht oder nur in geringem Umfang in den Körperkreislauf gelangen.
Vorsicht bei abschwellenden Sprays
Bei stark behinderter Nasenatmung kann die Anwendung von abschwellenden Nasensprays kurzfristig eine Erleichterung bringen. Von einer längeren Anwendung als einer Woche wird allerdings dringend abgeraten, da sich nach dem Absetzen automatisch erneut eine Schwellung der Nasenschleimhaut entwickeln kann, die das Weglassen des Sprays dann erschwert und in einen Kreislauf der Medikamentenabhängigkeit führen kann. Der häufig für „Einsteiger“ empfohlene Wirkstoff Cromoglicinsäure, der auch als Nasenspray oder Augentropfen angewendet wird, hat gegenüber abschwellenden Wirkstoffen den Vorteil einer guten Verträglichkeit. Allerdings wirkt er nur vorbeugend. Er muss daher schon vor dem Einsetzen der Beschwerden regelmäßig eingesetzt werden, um einen wirksamen Effekt zu erzielen.
Mögliche Hyposensibilisierung
Besonders wenn das betroffene Kind nur auf wenige Pollenarten allergisch reagiert, kommt ab dem Jugendalter eine so genannte Hyposensibilisierung in Betracht. Dabei wird das hochverdünnte Allergen in immer höherer Dosierung über einen längeren Zeitraum regelmäßig in den Arm gespritzt mit dem Ziel, dass der Körper eine gewisse Toleranz gegen das Allergen entwickelt.
Weitere Informationen zu Pollenallergien gibt es bei der Allergieberatung im Internet und auf den Seiten vom Deutschen Allergie- und Asthmabund.