© Madonnen Film/Dieter Bachmann/Mattia
Herr Bachmann und seine Klasse
Bei der diesjährigen Berlinale mit dem Publikumspreis ausgezeichnet und bejubelt: „Ein Must-see-Ereignis, das einem den Glauben an die Menschheit zurückgibt“, so der Tenor der Pressestimmen zu der Dokumentation über einen ganz normalen Lehrer und seine Klasse 6b. Ganz normal?
Nein, Herr Bachmann macht vieles anders und schafft es, dass eine Gruppe von 12- bis 14-Jährigen aus neun verschiedenen Ländern zu einer starken und verantwortungsbewussten Gemeinschaft zusammenwächst. Während die Schule den Kindern vermittelt, dass die Gesellschaft nur eines von ihnen erwartet, nämlich Leistung, hat Herr Bachmann einen anderen Ansatz: „Noten zeigen nichts von euch. Viel wichtiger ist, dass ihr alle tolle Kinder seid!“ Dabei hat Herr Bachmann einen Berg an Hindernissen zu überwinden: Stolz, Überheblichkeit, Angst oder Minderwertigkeitsgefühle, aber auch ihre Genderrolle und ihre nationale oder kulturelle Zugehörigkeit müssen von den Schüler:innen bewältigt werden. Herrn Bachmanns Geheimnis: Er ist für die Kinder da. Dem ehemaligen Revoluzzer, Aussteiger, Folksänger, Bildhauer, der seit 17 Jahren als Lehrer arbeitet, ist es das Wichtigste, jedem Kind zu vermitteln, dass es wertvoll ist. Er hilft den Schüler:innen ihre individuellen Fähigkeiten zu entdecken und fördert sie in einem Unterricht, der auf die Kinder ausgerichtet und keinem Lehrplan verpflichtet ist.
Und so entwickelt sich beim Anschauen des Films eine außergewöhnliche Nähe zu den Jugendlichen und ihren Gedanken und der starke Wunsch nach einem Umdenken in der Bildungspolitik.
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